Eingriff in Feuchtbiotope bei Pragsdorf

Erneut von einem Bürger informiert bemerkten wir Anfang November 2021, dass durch Drainagen mehrere Ackersölle bei Pragsdorf entwässert worden sind. Gerade diese Kleinstrukturen sind jedoch oft wichtige Trittsteinbiotope, die weniger mobilen Arten eine Wanderung erst ermöglichen, und zudem ein Habitat für viele verschiedene Tiere darstellen. Außerdem gab es auch in diesem Beispiel mehrere naturschutzrechtliche Belange, die gleichzeitig berührt wurden:

  1. Bei den zerstörten Biotopen handelte es sich um gesetzlich geschützte Biotope (vgl. §20 NatSchAG MV). Diese dürfen nicht beeinträchtigt und erst recht nicht geschädigt oder entfernt werden.
  2. Zudem waren diese Biotope zumindest zum Teil Ruhe- bzw. Fortpflanzungsstätten mehrerer gesetzlich geschützten Arten wie Kranich, Blässhuhn, Zwergtaucher sowie Erdkröte, Moorfrosch und Rotbauchunke (vgl. BNatSchG §44).

Auch ein Vergleich der Biotope vorher und nachher zeigt deutlich das Maß des Eingriffes:

Zustand eines Solls am 21. September 2021
Zustand des gleichen Solls am 20. Oktober 2021

Auch diesen Fall brachten wir bei der Unteren Naturschutzbehörde zur Anzeige. Diese reagierte schnell und vereinbarte einen Vorort-Termin im Dezember mit einem unserer ehrenamtlichen Mitglieder. Dabei wurde nicht nur beschlossen, dass diese Biotope im vollen Umfang wiederherzustellen sind, sondern auch noch ein weiteres, beeinträchtigtes Biotop in diesem Gebiet gefunden.

Bis zum Frühjahrsbeginn 2022 sollen diese Biotope alle wiederhergestellt werden.
Wie schnell sie sich dann regenerieren, wird die Zeit zeigen.

Stand: 15.02.2022